In „Pierre-Marie Robitaille und Alexander Unzicker: Ist die Sonne wirklich gasförmig?“ befasst sich Florian Freistetter mit einer Veröffentlichung von Alexander Unzicker, der sich selbst wiederum auf diverse Beiträge eines amerikanischen Arztes und Hobbyphysikers beruft.

Sun920607 von NASA – http://solarscience.msfc.nasa.gov/surface.shtml. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.
Grob zusammenfasst, fast alles, was die moderne Physik behauptet, ist falsch, man muss ganz von vorn anfangen. Dazu werden eine Vielzahl von aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und Behauptungen angebracht, die mit wissenschaftlicher Arbeit nichts zu tun haben. (Die Astronomen sprechen von einer „brodelnder Sonnenoberfläche“, da Gase aber nicht brodeln können, muss es eine Flüssigkeit sein!) Das ist natürlich Blödsinn, nur weil ein Physiker einen Vorgang, für den es keine „bessere“ Analogie gibt, so bezeichnet, heißt das nicht, dass es automatisch genau den uns bekannten Eigenschaften genügen muss. Genauso wird die Eigenschaft „Spin“ häufig bildhaft mit einer Art Eigendrehimpuls verglichen. Das ist natürlich nicht korrekt, aber für viele quantenmechanische Effekte fehlen einfach die makroskopischen Entsprechungen, weshalb man Bilder aus der uns bekannten Welt bemüht. Dennoch ist der Spin eben tatsächlich kein Drall (der für ein masseloses Teilchen auch schwer zu erzeugen wäre), sondern einfach eine quantenmechanische Eigenschaft, für die es keine bessere Beschreibung gibt.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Interessant an der Veröffentlich ist eigentlich nicht so sehr die doch recht eigenwillige Theorie der beiden, sondern ihre Selbstdarstellung und Wahrnehmung als „Opfer“ der etablierten Wissenschaft, die aus Bequemlichkeit oder Boshaftigkeit das offensichtliche nicht akzeptiert. Dabei werden eine Vielzahl klassischer Non Sequitur Argumente gebracht (Freistetter nennt sie Gallileo-Gambits), wie es sonst bei Verschwörungstheoretikern Usus ist. Tatsächlich ist es wahrscheinlicher, dass eine Tatsachenbehauptung, die überragenden Widerspruch aus der Fachwelt erntet, letztlich einfach falsch ist.
Unbestreitbar kann man hier feststellen, dass das fachfremde Autoren in der Regel eben nicht die revolutionäre Erkenntnis herbeiführen, sondern aufgrund mangelnder Sachkenntnis in der Regel falsche Schlüsse ziehen oder Verfahrensfehler begehen. Es bleibt deshalb wohl auch in Zukunft so, dass nur Personen, die von Physik und Technik keine Ahnung haben, ein Perpetuum Mobile zum Patent anmelden werden.
Absolut lesenswert und nebenbei betont Freistetter auch hier nochmal, dass nicht die „Fachfremdheit“ des Autoren der Grund für die wissenschaftliche Ignoranz ist, sondern der Inhalt.